DIE LINKE. sorgt sich um Luftqualität in Neu-Isenburg
Mit Sorge nimmt DIE LINKE. die in verschiedenen Zeitungsartikeln beschrieben Ergebnisse des Neu-Isenburger Chemikers Herbert Drouin zu den Messungen der Luftmessstation in der Zeppelinstraße zur Kenntnis.
Die im bisherigen Auswertungszeitraum festgestellten sehr häufigen Überschreitungen der zulässigen Werte für Stickstoffdioxid geben Anlass genug, den Auswertungszeitraum zu verlängern und weitere Untersuchungen durchzuführen. Weiterhin gilt es festzustellen, aus welchen Quellen diese toxisch nicht unbedenklichen Stoffe emittiert werden.
Besonders ärgerlich findet es DIE LINKE. dass die eigene Luftmessstation der Stadt Neu-Isenburg in der Frankfurter Straße zum 31.12.2016 abgeschaltet wurde, um die vergleichsweise niedrige Summe von 40.000 € für den Haushalt einzusparen. Die dafür geplanten Maßnahmen zum Klimaschutz sind aus Sicht der LINKEN ohne entsprechendes Controlling nur noch blinder Aktionismus für die Galerie.
Da gemäß den Planungen des Hessischen Landesamts für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) die Messungen der Luftmessstation auf dem Gelände der Bertha-Pappenheim-Gedenkstätte kürzlich endeten, stehen der Stadt Neu-Isenburg seit Anfang Februar keine Messergebnisse zur Luftqualität zur Verfügung.
DIE LINKE fordert daher entweder die Verlängerung der Messungen der Luftmessstation des HLNUG oder die Wiederinbetriebnahme der Luftmessstation in der Frankfurter Straße.
Wie die Stadt Neu-Isenburg mitgeteilt hat, wurden seit März 2008 an der Frankfurter Straße 139 Luftmessungen durchgeführt. Gemessen wurden Stickstoffmonoxid (NO), Stickstoffdioxid (NO2) und Feinstaub in zwei Fraktionen (PM10 und PM2,5). Bis 2014 wurde außerdem der Benzolgehalt ermittelt.
Auch wenn seit dem Jahr 2012 bei den Messungen in der Frankfurter Straße alle in der 39. Bundesimmissionsschutz-Verordnung festgelegten Grenzwerte eingehalten wurden, ist das kein Nachweis, dass dies in Zukunft weiterhin der Fall sein wird. Außerdem gibt es zu Luftimmissionen ständig neue Erkenntnisse der Wissenschaft, die auch die lokale Politik im Blick behalten sollte, um Schaden vor der hiesigen Bevölkerung abzuwenden.
So sind in den letzten Jahren einige Studien zur Ultrafeinstaubbelastung rund um Großflughäfen durchgeführt worden. Sie belegen die großflächige Belastung der Umgebung von Flughäfen mit ultrafeinen Partikeln (Teilchen mit einem Durchmesser von weniger als 100 Nanometer). Düsentriebwerke von Flugzeugen sind die Hauptquelle des Ultrafeinstaubes. Das niederländische Umweltministerium weist darauf hin, dass Ultrafeinstaub aufgrund seiner hohen Lungengängigkeit – durch die geringe Größe können die Partikel durch die Lungenbläschen (Alveolen) direkt in den Blutkreislauf gelangen - im hohen Maß ein gesundheitliches Risiko darstellt.
Nachdem im vergangen Jahr bereits der Magistrat der Stadt Frankfurt eine Messstation für Ultrafeinstaub abgelehnt hatte, ist mit der Abschaltung der Messstation in Neu-Isenburg ein weiteres Kontrollinstrument verloren gegangen. Um auf die Notwenigkeit eines Messnetzes für Ultrafeinstaub in der gesamten Rhein-Main-Region aufmerksam zu machen und die schwarz-grüne Landesregierung auf die Gesundheitsgefahren hinzuweisen, hat die Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag bereits vor einem Jahr eine „Kleine Anfrage Gefahren durch Ultrafeinstäube am Frankfurter Flughafen (Drs. 19/3128)“ eingebracht.
DIE LINKE. in Neu-Isenburg wird die Entwicklung der Luftqualität in der Hugenottenstadt weiter kritisch betrachten und entsprechende Anfragen an den Magistrat formulieren.