17.03.2018 Internationaler Tag gegen Rassismus

Marco Warmt

DIE LINKE. steht solidarisch an der Seite aller Menschen

Der frisch ernannte Innenminister Horst Seehofer urteilte vergangene Woche, dass der Islam nicht zu Deutschland gehöre. Passend zum Internationalen Tag gegen Rassismus am 21.03. ist es notwendig zu klären, dass bereits die Debatte über die Zugehörigkeit oder Nicht-Zugehörigkeit einer Religionsgruppe von Scheinheiligkeit und Naivität strotzt. Schockierend, bedenkt man die Tatsache, dass eine ähnliche Diskussion über die Zugehörigkeit des Judentums vor rund 80 Jahren im größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte endete.

Bereits Art. 4 des Grundgesetzes gewährleistet allen hier lebenden Menschen das Recht auf freien Glauben und Zugehörigkeit zu einer religiösen Vereinigung. Der Staat ist dazu verpflichtet, den Erhalt der religiösen Vielfalt zu schützen. Ein Blick in das Grundgesetz und die Grundrechte der BRD würde also viel Sinn ergeben, glaubt man an ein angebliches Recht des Staates, eine Religionsgemeinschaft der anderen vorzuziehen. Der Islam ist somit auch rechtlich dem Christentum gleichzusetzen.

Neben dem rechtlichen Aspekt offenbart jedoch vor allem die Abwertung von Menschen und ihrem Glauben durch Seehofers Aussage einen weiteren Schritt in Richtung Spaltung unserer Gesellschaft. „Wir gegen die“- da scheint sich Seehofer mit den rechtesten Kräften dieses Landes einig zu sein. Wer mag da glauben, es ginge nur um die pure Verzweiflung der Union, unbedingt wieder AFD-Wähler zurückzugewinnen.  

Ja, die „deutsche“ Kultur, falls es eine solche überhaupt geben sollte und nicht eher jedes Individuum seine eigene Kulturvorstellung besitzt, hat sich in den letzten Jahrzehnten verändert. Arabische Cafés, amerikanische Fast-Food-Ketten und deutsch-türkische Dönerläden gehören mittlerweile ebenso zu den Stadtbildern wie Kirchen, Moscheen und Synagogen. Gerade die jüngsten Generationen dürften wohl kaum auf italienische Pizza, japanisches Sushi oder griechisches Gyros verzichten wollen. Die meisten dieser Einrichtungen oder Läden werden von Menschen mit Migrationshintergrund geführt. Viele von ihnen sind Muslime, die die gleiche Arbeit verrichten und häufig schlechter bezahlt werden als Menschen ohne Migrationshintergrund.

Wenn man sich also wie Seehofer zum Beispiel nach dem idyllischen bayrischen Dorf sehnt, indem die Zeit stehen und der Fortschritt steckengeblieben sind, so hat man durchaus ein Recht darauf, man hat sich jedoch gleichzeitig als Innenminister des gesamten Landes disqualifiziert.

DIE LINKE. steht an der Seite aller Menschen, die für eine solidarische Gesellschaft streiten, ungeachtet ihrer religiösen Überzeugung, ihrer Herkunft und ihres Passes.